Ende Juli 2011 lud Frau Dr. Eleonore Jeřábková alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen unserer Deutsch-Kurse zu einer Exkursion nach Schloß und Garten des mährischen Lissitz. In Lissitz siedelte einst die Familie Dubsky mit einem ihrer bekanntesten Mitglieder, der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach.
Klar, daß während des gesamten Tages - nur zur Übung - ausschließlich Deutsch gesprochen wurde.
Wir danken Frau Dr. Jeřábková sehr herzlich für diese Einladung und die ausgezeichnete Führung im Schloß und in den Garten- und Parkanlagen !
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Marie von Ebner-Eschenbach wird gerne mit Božena Němcová verglichen. Sie seien beide für ihre Zeit zu modern, zu avantgardistisch gewesen. Auch George Sand wird zum Vergleich herangezogen. Diese habe in Paris Männerkleider getragen, Marie von Ebner Eschenbach habe in Wien und auf ihren Besitzungen in Mähren geraucht und Karten gespielt, eine typische Männermanier. Ein hübsches Gedicht, heute undenkbar, zum Lobe der Zigarette, eigenhändig verfasst, gibt es darüber - nicht nur - im Schloß.
Zigarette (ein Gedicht von Maria von Ebner-Eschenbach)
Gewidmet sei das erste der Sonette,
In dem ich völlig mich der Form bemeistert,
Der Zauberin, die mich dazu begeistert:
Der duftenden Havannazigarette.
Nicht mühsam ward zusammen es gekleistert.
Es floß, ein Strom im selbstgegrabnen Bette,
Indessen ich des Rauches Wolkenkette
Gen Himmel blies, vor Wonne halb
entgeistert
Mir zaubert, Feine, deines Dufts Narkose
Des Traumes Blüte ins entlaubte Leben,
In meinen Herbst die Nachtigall, die Rose.
Wenn deine zarten Wölkchen mich
umschweben,
Fühl ich versöhnter mich mit meinem Lose
Und laß mit ihnen sich den Geist erheben.